Ein ausführliches Gespräch mit Herrn Kaiser der VR Bank Oberfranken Mitte
Mit Herrn Kaiser zu sprechen, ist wie ein Fenster öffnen: frische Luft, klarer Blick, viel Herz für die Heimat. Er kommt nicht aus Oberfranken – und sieht doch genau die Schätze, die uns Einheimischen vor lauter Gewohnheit manchmal entgehen. Seine drei großen Überschriften für unsere Region lauten: Natur, Kultur und Lebensfreude.
„Ich darf da arbeiten, wo andere Urlaub machen.“ Er spricht vom Frankenwald und Fichtelgebirge, vom Wandern und Ausflügen – von einer Landschaft, die er als Lebensqualität begreift. Und er beschreibt das, was hier Menschen verbindet: Kerwas, Bierwoche, Vereinsleben, Wirtshäuser – gelebte Kultur, die Begegnung ermöglicht. Lebensfreude ist für ihn keine Laune, sondern Haltung, die zusammenbringt.
Herausforderungen ehrlich benennen – und trotzdem Zuversicht behalten
Neben dem Licht sieht er auch die Schatten. Klar und ohne Jammer nennt er, was Unternehmen und Menschen bewegt: konjunkturelle Unsicherheit, Rückgang von Investitionen, der demografische Wandel mit spürbaren Auswirkungen auf Fachkräfte – von der Führungsebene bis zu Auszubildenden. Wo Menschen wegziehen, werde Austausch schwieriger, Verbindungen dünner.
Hinzu kommt die digitale Transformation: veränderte Kommunikationskanäle (vom Telefon und der E-Mail hin zu Chat-Kanälen wie WhatsApp), neue Prozesse, wachsende IT-Sicherheitsanforderungen. Und der kulturelle Wandel: Werte, Work-Life-Balance, Erwartungen der Generationen – all das gehört heute in jedes Führungshandeln.
„Transformation heißt für mich: Entwicklungen mitnehmen, verständlich machen und leben – auf Kundenseite und auf Personalseite.“
Er weiß: Nicht alle haben Lust darauf, Gewohntes zu verändern. Doch er bleibt bei einer Einladung – und bei der Verantwortung der Führung: alle mitnehmen.
„Von der Region – für die Region“: Genossenschaft als gelebte Haltung
Als Vorstand einer genossenschaftlichen Bank beschreibt er ein klares Selbstverständnis: Tradition und Innovation verbinden, Mitglieder und Kunden ins Zentrum stellen, Kultur und Werte vorleben. Die Genossenschaft ist für ihn ein Versprechen: Kein Fokus auf Gewinnmaximierung, sondern Erträge an die Region zurückgeben – spürbar und konkret.
Ein Beispiel: 53 Fahrzeuge hat die Bank in rund zwanzig Jahren an soziale Einrichtungen gespendet – damit Helfende zu den Menschen kommen, die Hilfe brauchen. Ebenso werden fehlende Musikinstrumente oder ein Sonnensegel für den Spielplatz ermöglicht – kleine Beträge mit großer Wirkung im Alltag.
Über allem steht der Satz, der das Haus seit über 160 Jahren prägt: „Was einer allein nicht schafft, schaffen viele.“
Finanzielle Spielräume für Begegnung und Zukunft
Würde er „eine Sache zuerst anpacken“, dann die Haushaltssanierung von Stadt und Landkreis Kulmbach. Nicht, weil er Banker ist – sondern weil er das Potenzial sieht, das heute ungenutzt bleibt. Mit soliden Finanzen ließen sich Innenstädte entwickeln, Kultur und Begegnung stärken, Sportstätten ertüchtigen.
Auch die Universität betrachtet er mit Dankbarkeit – und kritischem Blick darauf, wie man mit ihr umgeht. Mehr Studierende bedeuteten mehr Leben: Begegnung in der Gastronomie, Impulse für Konsum, Steuern und damit Entwicklung. Sein Appell: Das Potenzial ist da – jetzt handeln.
„Es ist ein Kreislauf – und Lebensfreude ist ein wesentlicher Bestandteil davon, wirtschaftlich und persönlich.“
Kultur fördert Resilienz – im Unternehmen und in der Region
Warum fördert die Bank Kunst und Kultur? Weil Kultur Zusammenleben bedeutet: Orte, an denen Menschen zusammenkommen, austauschen, Freude erleben. Das stärkt die Region – und wirkt bis in Unternehmen hinein.
Er sieht zwei Effekte:
- Wirtschaftlich: weniger Krankheitstage, mehr Antrieb, höhere Effektivität.
- Emotional: Spaß an der Arbeit, Bindung, stabile Kultur – ein gelebtes Employer Branding von innen heraus.
Gleichzeitig bleibt er ehrlich: Sichtbarkeit gehört dazu. Wer fördert, darf sein Logo zeigen – Transparenz statt falscher Bescheidenheit.
Werte, die tragen – nach innen und außen
Vier Werte leiten sein Haus – die VR Bank Oberfranken Mitte – konkret und praktisch:
- Mitglieder- & Kundenorientierung – das „Wofür“ des täglichen Tuns.
- Tradition & Innovation – bildhaft: „vom angestaubten Kellerschrank zum hochwertigen Wohnzimmermöbel“.
- Regionale Verankerung – Verantwortung und Ausschüttung in die Region.
- Wertschätzende Kultur – Pflegen & Hegen der Mitarbeitenden, lohnende Arbeitswelt.
Dazu kommen greifbare Maßnahmen: Mitarbeiterbefragungen zu Wohlfühlfaktoren und Gesundheit, Führungskräfte-Workshops für Achtsamkeit und Gesprächskultur, Benefits wie mobiles Arbeiten, Jobrad, Urlaub, Betriebsausflüge, kleine Aufmerksamkeiten (Mittagessen, Eis).
Er verschweigt nicht, dass Krankheitstage länger dauern als früher – und betont zugleich: Die Loyalität ist hoch, Fluktuation niedrig; gerade wurde jemand nach 50 Jahren verabschiedet. Sein Schlüsselwort: Balance – Attraktivität des Arbeitgebers und klarer Blick auf den Output.
„LEBEN WIR JETZT“ – persönlich und regional
Auf den Titel unseres Live-Formats für mehr innere Stärke in Zeiten der Transformation namens „LEBEN WIR JETZT“ reagiert er sehr persönlich: kurz vor dem 50. Geburtstag, dankbar, „mit vollen Zügen“ zu leben.
Regional sieht er das Motto „LEBEN WIR JETZT“ im „Begegnungsvolk“: Kerwas, Vereine, Wirtshäuser, Landjugend – lebendige Orte, an denen Jetzt gemeinsam stattfindet.
Brücken bauen – Impulse setzen
Was trägt zu einem offeneren, zugewandteren Miteinander bei? Seine Antwort ist Praxis: Brückenbauer sein, Begegnungsstätten fördern – Kulturstiftungen, Sportplätze, Feuerwehr und THW, Defibrillatoren, Schulen und Kitas, Skaterpark.
Er nennt sich, die VR Bank Oberfranken Mitte und die Sparkasse „Impulsgeber“: etwa mit Veranstaltungen für Senior:innen (zusammen mit Landratsamt und Sparkasse) in Kulmbach, um digitale Berührungsängste abzubauen. Dahinter steht Haltung: Fairness, Vorbild, Genossenschaft als juristische Person mit regionalem Auftrag.
Wünsche für die nächsten fünf Jahre
Für die Bank und die Region wünscht sich Herr Kaiser:
- Weniger Bürokratie & Regulatorik,
- finanzielle Stabilität – für Haushalte, Kommunen, Unternehmen,
- gesellschaftliche Balance trotz politischer Unterschiede,
- das Bewusstsein, dass „Milch und Honig“ nicht von allein fließen – wir müssen etwas dafür tun,
- und – angesichts der Lage der Welt – Frieden.
Seine einfache, starke Botschaft: Alle an einem Strang ziehen.
Schon 200 Mitarbeitende der Bank und rund 350 der Sparkasse bewegen viel – wie viel wäre möglich, wenn noch mehr mitmachten?
Dieses Gespräch zeigt, wie Werte wirksam werden, wenn sie nicht in Leitbildern bleiben, sondern im Alltag gelebt werden: als Entscheidung, als Begegnung, als konkreter Beitrag – für die Menschen hier. Lebensfreude ist dabei keine Nebensache, sondern die Energiequelle, die alles verbindet.
Ich bedanke mich für dieses schöne Interview und sage von Herzen DANKE an Herrn Kaiser und die VR Bank Oberfranken Mitte für die Unterstützung für mein künstlerisches Debüt „LEBEN WIR JETZT“ für mehr ganzheitliche und psychische Gesundheit als auch für ein starkes zuversichtliches Miteinander.
Herzlich,
eure Alexandra
